Im Jahr 2019 war das Teilprojekt 5 „Kulturelles Erbe und Erinnerungskultur“ Schwerpunktthema im KEP-Umsetzungsprozess und laufende partizipative Formate wie das Erzählcafé und die Geschichtswerkstatt wurden angestoßen.
Außerdem wurde erstmals in Gütersloh das nun jährlich stattfindende „Lesen gegen das Vergessen“ vom Fachbereich Kultur ausgerichtet. In den Reitern auf der rechten Seite finden Sie weiterführende Informationen hierzu.
Der neue Jüdische Friedhof an der Böhmerstraße in Gütersloh, der im Jahr 1988 in die Liste der Baudenkmäler der Stadt aufgenommen wurde, ist der Dreh- und Angelpunkt der Fotoausstellung von Veit Mette, die vom Fachbereich Kultur der Stadt Gütersloh anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags 2022 präsentiert wird. Ein umzäunter und abgeschlossener Bereich in der Stadt, welcher eines der letzten Zeugnisse jüdischen Lebens in Gütersloh abbildet. Es ist die Geschichte von Assimilation, einer beginnenden Ausgrenzung bis hin zur Auslöschung dieser Gemeinschaft im Nationalsozialismus. Auf dem Dreiecksplatz im Herzen der Stadt werden ab dem 27. Januar 2022 Fotografien des Friedhofs auf Betonplatten präsentiert, um die Erinnerung an die jüdische Gemeinde, welche heute nicht mehr in Gütersloh existiert, in die Mitte unserer Gesellschaft wachzurufen.
Begleitend dazu werden Führungen zum Friedhof in der Böhmerstraße angeboten. Es schließt sich eine mehrwöchige, öffentliche Ausstellung in den Räumen des Stadtarchivs Gütersloh an, in welcher die fotografierten Gräber ebenfalls eindrücklich präsentiert werden.
Veit Mette arbeitet seit 1990 als freier Fotograf in Bielefeld. Neben seinen Arbeiten für Zeitschriften, Magazine und Unternehmen ist er vor allem für seine fotografischen Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt. Eine Stadtbahn mit Fotografien aus Bethel, Alltagsbilder aus dem studentischen Leben in der Halle der Universität oder seine Projektionsbilder mit Motiven von Peter August Böckstiegel in Werther sind nur einige Beispiele. Veit Mette erhielt 2015 den Kulturpreis der Stadt Bielefeld.
In den letzten Jahren kam es bundesweit in vielen Städten in der Bürgerschaft und in politischen Gremien zu einer diskursintensiven Auseinandersetzung mit Straßennamen, die aus heutiger Sicht Anlass zu Bedenken geben. Der Deutsche Städtetag rät Kommunen in seiner Handreichung „Städtenamen im Fokus einer veränderten Wertediskussion“ zur Schaffung eindeutiger Entscheidungsgrundlagen, die das Vorgehen bei der Benennung und Umbenennung von Straßen einheitlich gestalten. Mit der „Richtlinie zur Benennung von öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen in Gütersloh“ wurde für Gütersloh eine solche Grundlage geschaffen, die im Juni 2021 politisch beschlossen wurde. Die Richtlinie war unter der Mitarbeit und Beratung der „AG Straßennamen“ entwickelt worden und baut gleichzeitig auf der o.g. Handreichung des Deutschen Städtetags auf.
Im Jahr 2019 war das Teilprojekt 5 „Kulturelles Erbe und Erinnerungskultur“ Schwerpunktthema im Umsetzungsprozess der Kulturentwicklungsplanung (KEP) und laufende partizipative Formate wie das “Erzählcafé“ und die „Geschichtswerkstatt“ wurden angestoßen. Aus einem Workshop der
„Geschichtswerkstatt“ ist die „AG Straßennamen“ hervorgegangen.
Unter dem unten stehenden Link finden Sie nähere Informationen zum Podcast/ Videobeitrag zu "Lesen gegen das Vergessen 2020".
Dieser wird am 9. Mai 2020 veröffentlicht.
17.06.2019
Kulturelles Erbe und Erinnerungskultur sollen auch Spaß machen.
Lebhafte Diskussion und intensiver Austausch beim Runden Tisch der Kultur.
Was ist kulturelle Identität? Welche Aspekte spielen in Gütersloh eine besondere Rolle?
Insgesamt 21 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten jetzt unter der Moderation von Lena Jeckel, Leiterin des Fachbereichs Kultur, und der Projektleiterin Kirsten Reckeweg zum
Schwerpunktthema „Kulturelles Erbe und Erinnerungskultur“. Der Fachbereich Kultur hatte erstmalig zu einem „Runden Tisch der Kultur“ unter dem Motto „Kultur – wie GehT´s“ eingeladen und viele
kundige Bürgerinnen und Bürger sowie historische Fachleute diskutierten mit.
Neben Vertretern der Stadt und einiger Institutionen wie Stadtmuseum und Stadtarchiv sowie historischer Vereine freuten sich die Initiatorinnen insbesondere über die Teilnahme der jungen
Generation: insgesamt fünf Vertreter*innen des Jugendparlamentes in Funktion als Schülervertreter- oder -sprecher waren der Einladung gefolgt. „Dieser Dialog soll besonders ausgebaut werden, geht
es doch hier um die Generation, die wir für Geschichte und Erinnerungskultur begeistern wollen und die künftig die Verantwortung zur Gestaltung unserer Lebenswelt trägt“, betont Reckeweg.
Bevor es um einzelne Themen und Ideen ging, wurde zunächst der Begriff der „Identität“ beleuchtet und kontrovers diskutiert. Schnell kam man auf Aspekte, die in Gütersloh eine Rolle spielen.
Insbesondere die Gütersloher Wirtschaftsgeschichte mit der Industrialisierung, Stadtentwicklung und der Branchen wie Textil, Getränke und Genussmittel (Brennerei/Brauerei), Fleisch- und
Wurstwaren, Druckerzeugnisse/Medien sowie Möbel-/Holzindustrie
Die Zeit des Nationalsozialismus wurde ebenfalls in den Fokus genommen. Auch die jüngere Militär- und Besatzungszeit und auch Migrationsthemen sollten beleuchtet werden. Als Format, das
mittelfristig umsetzbar wäre, wurde eine Reihe von Erzählcafés an verschiedenen historischen Orten zu jeweils passenden Themen vorgeschlagen.
Dabei waren sich alle Anwesenden gemeinsam mit den Veranstalterinnen einig: neben dem ernsthaften Anspruch des Gedenkens darf und soll Erinnerungskultur auch Spaß machen, soll Begegnung schaffen,
aber auch neue digitale Möglichkeiten nutzen. Die Bedeutung für das Heute und Morgen als Auswahlkriterium der Themen und Formate, die künftig dann in konkrete Maßnahmen und Projekte führen, kann
als roter Faden dienen. „Wir bedanken uns ausdrücklich für das große Engagement und freuen uns auf den weiteren Dialog und die Zusammenarbeit, so Lena Jeckel.
Dieser Runde Tisch war erst der Auftakt. Mit einer „Geschichtswerkstatt“ soll es demnächst weitergehen, Dafür haben bereits zehn Teilnehmende ihr Interesse bekundet. Der Beteiligungsprozess des
Kulturentwicklungsplans zu diesem Thema ist also weiter ins Rollen gekommen und das Thema wurde „auf die Gütersloher Karte gesetzt“.
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Fachbereich Kultur
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